Stoffe aus Naturfaser
Baumwolle
Gewonnen wird Baumwolle aus den Strauchkapseln des Baumwollstrauchs, welcher im tropischen oder subtropischen Klima am besten wächst und deshalb auch nur dort angebaut wird. Acht bis neun Monate nach der Aussaat öffnet sich die Fruchtkapsel und die weißen Samenfasern quellen heraus. Nun können diese geerntet werden. Wenn dies von Hand erledigt wird ist die Qualität deutlich höher, denn man sammelt so nur die ausgereiften weißen Faserbüschel. Im Anschlss werden diese einene Monat lang zum nachreifen und trocknen eingelagert. Mit einer Entkörnungsmaschine werden zuletzt die Samen von den Fasern getrennt. Die Rohbaumwolle wird nach Faserlänge sortiert und dann in Ballen gepressst. Je größer am Schluss die Stapellänge, desto höher die Qualität.
Baumwolle gilt als äußerst hautfreundlich und ist dewegen für Allergiker perfekt geeeignet. Zudem ist sie schweißbeständig und angenehm glatt. Naturbaumwollen sind sogar antistatisch, wiederstandsfähig, mottensicher und können bei hohen Temperaturen in der Waschmaschine gewaschen werden.
Flachs und Leinenfasern
Stoffe aus Leinen werden aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Diese wächst vor allem in gemäßigten Klimazonen,wie beispielsweise in Belgien oder den Niederlanden. Meist wächst die Pflanze 100 Tage und wird dann geerntet. Die Leinenfasern sind braun bis gelblich. Hier gilt, je heller die Faser, umso teurer ist das Produkt. Die Fasern haben einen natürlichen Glanz und wirken kühlend bei Hitze. Das liegt vor allem daran, da Feuchtigkeit sehr gut vom Soff aufgenommen werden kann und dieser somit klimaausgleichend agiert. Von Natur aus sind Leinen bateriozid, fast antistatisch, schmutzabweisend und extrem unelastisch. Auch die Reißfestigkeit machen Leinen- oder Flachsstoffe zu perfeten Stoffwandbespannungen.
Wolle
Wolle besteht aus Eiweißfasern und besitzt ein ausgezeichnetes Wärmerückhaltevermögen. Die Naturfaser reguliert die Hautatmung und den Sauerstoffaustausch, deshalb kann sie auch sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen. Die reine Schurwolle wird direkt vom lebenden Schaf geschoren. Außerdem ist Wolle schmutzabweisend und antistatisch. Durch die hohe Elastizität knittert sie kaum. Gerüche können von dem Stoff nicht aufgenommen werden.
Unterscheiden kann man zum Beispiel
- Merinowolle: fein, kurzfaserig und stark gekräuselt
- Crossbred Wolle: mittellang, mittlere Feinheit und Kräuselung
- Cheviot Wolle: lang,grob und glatt
Seide
Der aus China stammende Maulbeerspinner erzeugt durch die Bildung seines Kokons die Seide. China gilt bis heute neben Japan als Haupterzeugnisland von Seide. In Europa wird vor allem in Italien und Frankreich produziert. Seide wird in China schon seit über 4000 Jahren gewonnen. Da jedoch die Gewinnung ein chinesisches Geheimnis war und die Todesstrafe bei Verrat galt, wurde die Gewinnung der Seide erst im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraun bekannt.
Die Raupen produzieren in speziellen Drüsen im Maul die Seide und verpuppen sich dann in dieser. Sie weren allerdings noch vor dem Schlüpfen mit Wasserdampf oder Heißwasser getötet, damit sie den Kokon nicht zerreißen.
Die Eiweißfaser ähnelt in der Eigenschaft der Wolle, sie ist besonders hautverträglich, wirkt temperaturausgleichend und ist reißfest. Deshalb wärmt Seide bei Kälte und kühlt bei Wärme. Typisch ist der seidig weiche Griff und die glänzende Oberfläche. Bei der Einrichtung von Häusern wird sie als Bezugsstoff oder für Vorhänge verwendet.
Pflanzliche Naturfasern
Jute
Aus der sogenannten Corchorus Pflanze, welche zu den Sträuchern aus der Familie der Malvengewächse gehört ensteht zuletzt der Jute-Stoff. Die Pflanze wächst, wie auch die Baumwolle in subtropischen und tropischen Gebieten. Vor allem aber in Indien, Bangladesch, China und Thailand. Vier Monate nach der Aussaat können die Stängel geerntet werden.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Jute, zum einen die robuste, weiche, seidige und braune Jute zum anderen die weniger robuste weiße Jute. Die Faseroberfläche ist glatt und grau bis rotbraun, weswegen man auch oft den Begriff "Goldene Faser" zu Ohren bekommt, wenn es um Jute geht.
Jute verträgt sehr schlecht Wärme und Nässe, da der Stoff durch seine Holzsubstanz zur Fäulnis neigt. In der Möbelbranche wird der Stoff unter anderem als Bezug für Polstermöbel aber auch bei Teppichen eingesetzt.